Erfahrungsberichte

Mein Sportstipendium in New York und Los Angeles – Teil 3

Dann war es also soweit, meine Zelte in Bayreuth abzubrechen und ab nach New York zu gehen. Bis heute habe ich an Bayreuth übrigens nur gute Erinnerungen, sei es durch mein Leben als “Spöko” oder auch die Menschen, die ich durch den Fußball kennengelernt habe.

Vorher stand noch der Termin bei der Botschaft auf dem Programm. In Deutschland gibt es derzeit drei Botschaften (Frankfurt, Berlin, München), bei denen man das Visum “abholen” kann. Ich dribbelte nach Frankfurt und nach ein paar kurzen Fragen zu meiner Person und meinen Plänen in den USA gab es den Daumen hoch. 3 Tage später lag das Visum in der Post. Und hepp.

Der Flug war gut, ich habe ziemlich großen Respekt vor dem Fliegen, deshalb war das immer eine Herausforderung. Bis zu dem Moment, als ich im Flieger saß, war alles irgendwie trotzdem noch so weit weg und surreal.

Das änderte sich aber direkt am ersten Tag in New York. Nach dem Sicherheitscheck bei der Einreise (damals ging es noch etwas schneller als heute) wartete auch schon mein Trainer und mein zukünftiger bester Freund in New York.

Das Auto hätte etwas sauberer sein können, aber da dachte ich mir noch nicht viel, zu viele neue Eindrücke. Verstanden habe ich den Trainer eh kaum, britischer Akzent und mein Englisch war leider nicht mit der Landung schlagartig besser geworden.

Die Skyline von New York war für mich beeindruckend, so etwas hatte ich vorher noch nicht gesehen. Gestern noch so fern und heute schon (fast) mitten drin, schon ein komisches Gefühl. Die Uni liegt etwa 45 Minuten außerhalb von Manhattan (also da, wo das Empire State Building ist). Den Verkehr hatte ich mir schlimmer vorgestellt, aber war natürlich etwas mehr los als in Ilmenau (meinem Heimatort). Nach etwa 30 Minuten Fahrzeit waren wir dann am Campus angekommen. Der erste Eindruck von der Uni und dem Campus war gut, die Wohngegend allerdings nicht sehr modern.

Ein prägendes Erlebnis

Da ich schon etwas älter im Vergleich zu den meisten Neuen war, durfte ich off-campus (also ausserhalb des Campus) wohnen. Das bedeutete, dass ich für mein Wohnen selbst verantwortlich war, was sowohl Vor- als auch Nachteile hatte. Es gibt auch on-campus housing (also auf dem Campus), das für einige Klassenstufen verpflichtend ist.

Als ich in mein erstes Haus ankam, war es eine absolute Katastrophe! Es war mit Abstand das schlimmste Haus, in dem ich je gewesen war. Noch am selben Tag gab es eine Besprechung mit meinen Mitbewohnern (alle neuen Fußballer des Teams). Zuvor gingen wir aber erst eine Runde laufen mit Griebscher und Poppi, um einen besseren Überblick über den Campus zu bekommen.

Die erste Nacht auf dem Boden (es gab einfach keine Betten) war für mich eine wichtige Erfahrung, da ich direkt darüber nachdachte, wieder nach Hause zu fliegen. In dieser Nacht habe ich viel über mich selbst gelernt und, so komisch es auch klingen mag, ich bin dankbar, dass mir nicht alles perfekt war. Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam ins Büro des Trainers und machten ihm Feuer. Noch am selben Abend zogen wir dann in die mittlerweile berühmte 155 Cali Ave und alles wurde besser (nicht top, aber erträglich… College eben!). Die ganze Erfahrung hat uns auch direkt zusammengeschweißt und ich habe auch direkt viel über die neue Kultur gelernt, also war es eine gute “Team-Building”-Maßnahme.

Ein Tipp, den ich mir damals gegeben hätte: Frage den Trainer vorher nach Bildern vom Housing! (:

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