College Sportarten

Q&A mit Gianluca Mazza

By meinsport

Posted on August 4, 2020

Steckbrief

Name: Gianluca Mazza

Heimat: Delbrück, Deutschland

Uni: Otero Junior College

Sportart: Fußball

In den USA seit: August 2019

Interviewfragen:

Für alle die dich nicht kennen – stell dich doch mal kurz vor!

Ich bin 24 Jahre alt. Studiere International Business Management und bin aktuell im 3. Semester. Bevor ich in die Staaten gegangen bin, habe ich beim Delbrücker SC in der Westfalenliga gespielt. Vor dem Studium habe ich eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung abgeschlossen.

Wie kamst du auf die Idee Sportstipendium in den USA – wie und wo hattest du das erste Mal davon erfahren?

Um ehrlich zu sein, habe ich durch meinen damaligen Mitspieler, Lukas Cramer, einen Einblick in das Leben eines Collegeathletes bekommen. Da Lukas selber in den Staaten war und viele interessante Stories aus seiner Zeit erzählt hat, wurde ich neugierig.

Was waren deine anfänglichen Bedenken und Probleme und wie hast du es geschafft die zu beseitigen?

Bedenken oder Probleme hatte ich anfangs keine. Ich glaube, dass man offen an die Sache ran gehen muss und die Dinge auf sich zukommen lassen sollte.

Beschreibe kurz den Prozess und die Phase zwischen Anmeldung und Commitment. Was waren die grössten Hindernisse? Was würdest du heute anders machen?

Da ich durch Lukas Cramer vermittelt worden bin, musste ich nicht den üblichen Prozess wie bei einer Agentur durchlaufen. Zu aller erst haben wir ein qualitatives Highlighttape erstellt und dieses an verschiedene Universitäten geschickt. Unter anderem waren NCAA Division I und II Universities interessiert und haben einen Coach für eine Woche nach Deutschland geschickt um mich zu beobachten. Nach dieser Woche kam auch das Angebot für ein Stipendium, allerdings sollte mir die NCAA damals einen Strich durch die Rechnung machen und hat mich für not eligible (nicht spielberechtigt) für die NCAA Division I und II erklärt. Somit muss ich nun den Weg über ein Junior College nehmen, an das ich ebenfalls durch Lukas und meinen ehemaligen Mitspieler beim Delbrücker SC, Paul Nitsch gekommen bin, der auch auf dem College weiterhin mein Teamkollege ist.

Was ich heute anders machen würde:

Ich würde mich direkt nach dem Abitur bemühen in die Staaten zu kommen, damit es mit der Spielberechtigung für eine Division I Universität klappt.

Was studierst du und warum? / Hast du studiert

Ich studiere International Business mit dem Schwerpunkt Management, weil ich meine berufliche Zukunft im Management sehe und verantwortungsvolle Aufgaben und eine Leitungsposition einnehmen möchte.

Erzähl doch mal von deine ersten Wochen, deinen Anfängen in den USA – dem ersten College Tag / Eindrücken usw.

An meinen ersten Tag kann ich mich noch genau erinnern. Aufgrund von Problemen mit meiner Eligibility bin ich 2 Wochen nach dem Start der Vorbereitung angekommen. Ich kam an einem Mittwoch an und am nächsten Tag sollte es schon zum ersten Auswärtsspiel gehen. Damit ich zu dem Auswärtsspiel mitfahren durfte, musste schnellstmöglich ein Physical absolviert werden. Anschliessend daran wurde an dem Mittwoch noch trainiert und dann ging es am nächsten Tag 11 Stunden in Richtung Westen nach Arizona. Da die Busfahrt den ganzen Donnerstag in Anspruch genommen hat, wurde abends nur noch gegessen und um 22 Uhr war Bettruhe. Am Freitag dann das erste Vorbereitungsspiel, mit Kommentator und auf einem Weltklasse Rasenplatz. Leider wurde das Spiel 1:3 verloren, aber mein erstes Tor im ersten Spiel habe ich trotzdem gemacht. Die Bedingungen sind echt professionell und zu vergleichen mit der Regionalliga oder 3. Liga hier in Deutschland. Tägliches Training auf dem Platz wurde schon ab dem ersten Tag zur Routine.

Dein bestes Erlebnis / deine besten Erfahrungen: – sportlich, -akademisch, -Campus life (Partys etc.)

Sportlich war es ganz klar der Sieg im Elfmeterschießen im Semi-Final der Regionals und dem damit verbundenen Einzug ins Finale.

Akademisch komme ich soweit sehr gut mit dem Studium und der Sprache zurecht.

Wenn es um Parties geht, fällt mir direkt ein Abend ein. Wir waren in Denver zu einer Senior Party eingeladen. Für die Party wurde ein ganzes Airbnb Apartment gemietet. Wenn ich den Abend beschreiben müsste, würde ich auf den Film „American Pie“ verweisen.

Unterschiede Deutschland / USA

Das Bildungssystem ist komplett anders. In Amerika werden u.a. Sportstipendien durch gute sportliche Leistungen vergeben. Anders rum erwartet die Uni dann auch gute akademische Leistungen, sonst darf nicht am Trainings-/Spielbetrieb teilgenommen werden.

Was vermisst du an Deutschland?

Am meisten vermisse ich meine Familie und Freunde. Glücklicherweise ist es heutzutage relativ einfach über Social Media den Kontakt nach Hause zu pflegen.

Welche Städte und Regionen hast du bisher kennengelernt und welche sind dir in besonderer Erinnerung geblieben?

Durch die Auswärtsreisen habe ich viel von den Bundesstaaten Colorado, Wyoming, Kansas und Arizona gesehen. Über Thanksgiving ging es mit meinem Teamkollegen Paul Nitsch für eine Woche nach Los Angeles. Eine Wahnsinnsstadt, in die ich immer wieder gerne reisen würde.

Tipps und Hinweise für alle die sich für das Thema interessieren / Was würdest du anders machen mit dem Wissen, dass du jetzt hast?

Wie schon gesagt, würde ich mich früh genug über das Thema informieren, damit es keine Probleme mit der Spielberechtigung gibt. Natürlich ist es ein aufwendiger Prozess, aber wenn man erst einmal in Amerika ist, lohnt es sich auf jeden Fall.

Abschliessende Worte

Ich habe mich vom ersten Tag an willkommen gefühlt. Jeder ist hilfsbereit und unterstützt, damit das Leben als internationaler Student so leicht, wie möglich fällt. Aufgrund der aktuellen Lage ist es zwar etwas schwierig mit der Einreise, aber zum Glück geht es Mitte August wieder zurück ans College. Ich freue mich jetzt schon auf die Season.

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