College Sportarten

Q&A mit Paul Nitsch zum Thema Sportstipendium in den USA

Steckbrief

Name: Paul Nitsch

Heimat: Paderborn

Uni: Otero Jr. College

Sportart: Soccer

In den USA mit einem Sportstipendium seit: August 2019

Für alle die dich nicht kennen – stell dich doch mal kurz vor!

Mein Name ist Paul Nitsch und ich bin am 30.01.97 in München geboren und studiere seit August 2019 mit einem Sportstipendium in den USA. Ich habe von der U13 – U21 beim SC Paderborn 07 im Nachwuchsleistungszentrum gespielt. Die Zeit bei Paderborn war bis auf meine Verletzungen ziemlich erfolgreich. Wenn ich fit war, habe ich gespielt. Leider war der Sprung in den Profibereich durch meine Verletzungen letztendlich kein Thema mehr. Dennoch ist Fußball für mich eine große Leidenschaft, die ich unter keinen Umständen aufgeben wollte. Deswegen habe ich mich nach anderen Möglichkeiten umgeschaut und bin auf die Möglichkeiten von Sportstipendien in den USA aufmerksam geworden.

Wie kamst du auf die Idee Sportstipendium in den USA – wie und wo hattest du das erste Mal davon erfahren?

Noch als ich bei Paderborn in der U19 gespielt habe, kam mir schon der Gedanke mal etwas anderes ausprobieren zu wollen. Ein guter Freund von mir und ich haben uns im Internet schlau gemacht und uns beworben. Leider hat das zu der Zeit aufgrund eines Kreuzbandrisses nicht funktioniert. Paderborn wollte mich dennoch behalten und mich wieder fit bekommen. Deswegen entschied ich mich, dort zu bleiben. Nach meiner Zeit beim SCP, habe ich einen Vertrag beim Delbrücker SC unterschrieben. Die U21 war für mich nach einem Syndesmosebandriss keine Option mehr. Bei Delbrück habe ich meinen Kapitän Lukas Cramer kennengelernt, welcher vor einigen Jahren schon einmal in den USA Fußball gespielt hat. Nach dem Jahr bei Delbrück habe ich mein Interesse an den USA mit Lukas noch einmal genauer besprochen. Er hatte noch einige Kontakte drüben und das war letztendlich der ausschlaggebende Punkt, wie ich zu meinem Sportstipendium gekommen bin. 

Was waren deine anfänglichen Bedenken und Probleme und wie hast du es geschafft die zu beseitigen?

Meine größte Sorge war die Sprache. Ich war in der englischen Sprache noch nie wirklich gut. In der Schule hatte ich nie die besten Noten. Außerdem habe ich in Deutschland angefangen BWL zu studieren, was schon auf der deutschen Sprache eine Herausforderung war. Ich habe mich dann gefragt: Wie soll ich das Studium auf Englisch in einem anderen Land fortsetzten? 

Ich habe mich mit einigen Leuten unterhalten, die ebenfalls den Weg in die Staaten gemacht haben und von Ihnen gutes zugesprochen bekommen. Die Sprache wäre das kleinste Problem wurde mir immer gesagt. Und so war es dann am Ende auch. Man lebt sich schnell ein und wenn man in einem Team spielt lernt man die Sprache schneller als man denkt. 

Beschreibe kurz den Prozess und die Phase zwischen Anmeldung und Commitment. Was waren die grössten Hindernisse? Was würdest du heute anders machen?

Der Prozess war an sich ziemlich zeitintensiv. Viel Papierkram und vor allem das schneiden eines Videotapes hat viel Zeit in Anspruch genommen. Da ich keine Organisation hinter mir hatte, musste ich all das selber in die Hand nehmen. Natürlich hatte ich ein wenig Hilfe von Lukas Cramer, aber im Großen und Ganzen habe ich die Dinge alleine mit den Coaches vom College erledigt. 

Was studierst du und warum? / Hast du studiert?

Wie schon gesagt habe ich schon angefangen in Deutschland zu studieren und mein Plan war es dieses Studium hier fortzusetzen. Aus diesem Grund studiere ich Business Administration. 

Erzähl doch mal von deine ersten Wochen, deinen Anfängen in den USA – dem ersten College Tag / Eindrücken usw.

Der Prozess meines Transfers hat sich etwas in die Länge gezogen, sodass ich später zur Vorbereitung in Amerika angekommen bin. Die Mannschaft war schon einige Tage im Training als ich ankam, doch ich wurde sehr gut aufgenommen. Als ich den Platz zum ersten Mal betrat, wurde gerade trainiert. Das Training wurde kurz gestoppt und ich wurde herzlich begrüßt. Die ersten Eindrücke waren sehr gut, doch man muss sich auch an alles gewöhnen. Die Kultur ist komplett anders und das merkt man natürlich deutlich. Vor allem was die Essgewohnheiten angeht. Viel Fleisch und viele fettige Gerichte sind hier sehr beliebt. 

Dein bestes Erlebnis / deine besten Erfahrungen: – sportlich, -akademisch, -Campus life (Partys etc.)

Mein bestes Ereignis war die Mannschaft als Kapitän in den Regional Finals anzuführen. Wir haben viele Verletzungen in der Mannschaft gehabt und trotzdem das Finale erreicht. Leider haben sich im letzten Spiel noch drei weitere Stammspieler verletzt und so hat es letztendlich nicht zum Sieg gereicht. Trotzdem war die Erfahrung das Highlight meines ersten Jahres in Amerika.

Und auch akademisch habe ich hart gearbeitet und im zweiten Semester einen 4.0 GPA erreicht, was in Deutschland einem 1,0 Durchschnitt entspricht. 

Unterschiede Deutschland / USA

Unterschiede gibt es zu viele, um alle aufzuzählen. Allerdings sind die Länge der Auswärtsfahrten besonders. Mein erstes Spiel hatten wir gegen das Team in Yavapai, Arizona. Wir sind mit einem Reisebus gefahren und unsere Hinfahrt hat 16 Stunden gedauert. Kaum zu glauben für ein Spiel so weit zu fahren. 

Was vermisst du an Deutschland?

Um ehrlich zu sein fühle ich mich hier sehr wohl. Es macht Spaß hier zu spielen und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung den Weg zu gehen. Aber natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde sehr. Doch dadurch, dass ich meine Semesterferien in Deutschland verbringe bin ich maximal 4 Monate von ihnen getrennt. 

Welche Städte und Regionen hast du bisher kennengelernt und welche sind dir in besonderer Erinnerung geblieben?

Unsere Conference geht über drei Staaten (Colorado, Kansas, Wyoming). Durch die langen Auswärtsfahrten sind wir durch die ganzen Staaten gereist und haben viel gesehen. Doch am meisten in Erinnerung ist Denver geblieben. Eine große Stadt umgeben von einer riesigen Landschaft von Bergen. Der Anblick ist auf jeden Fall eine Reise wert. 

Tipps und Hinweise für alle die sich für das Thema interessieren / Was würdest du anders machen mit dem Wissen, dass du jetzt hast?

Ich würde jedem empfehlen nicht zu lange zu warten. Je jünger man ist, desto einfacher ist es an Colleges spielberechtigt zu werden. Als deutscher Spieler hat man sehr gute Chancen an guten Unis Fußball zu spielen. Jeder der ein bisschen risikobereit ist und mal Lust auf was anderes hat wird auf jeden Fall nicht enttäuscht sein. 

Abschließende Worte

Ich glaube es gibt keine bessere Möglichkeit Studium und Fußball besser zu verbinden als hier in den Staaten. Das System funktioniert sehr gut und als internationaler Student bekommt man sehr viel Unterstützung. Außerdem wird ein abgeschlossenes Studium in Amerika in Deutschland sehr hoch angerechnet, was zu späteren Zeiten bei der Suche einen Job zu finden auf jeden Fall Aufsehen erregt. Doch was für mich noch besonders wichtig ist, dass ich hier fußballerisch noch einmal neu anfangen konnte und den Weg in den Profibereich noch einmal angreifen kann. 

Schnellfragerunde:

  • Große oder kleine Uni? Große Uni 
  • Küste oder Berge? Küste
  • Spring Break oder Winter Break? Spring Break 
  • NFL oder NBA? NBA
  • Spring Semester oder Fall Semester? Fall Semester 
  • College Bar oder House Party? House Party 
  • Thanksgiving oder Ostern? Thanksgiving

Paul liefert uns hier tolle Einblicke in seinen Weg zum Sportstipendium und sein erstes Jahr in den USA, wir werden ihn auf seinem Weg auf jeden Fall weiterhin begleiten! Wenn euch dieses Interview gefallen hat, dann klickt doch auch mal bei Paul’s Teamkollegen Gianluca Mazza rein oder führt unverbindlich unsere Chancenschätzung durch und vielleicht seid ja schon bald ihr unser nächster Interviewpartner, traut euch einfach, ihr werdet es nicht bereuen!

Click to comment

You must be logged in to post a comment Login

Leave a Reply

To Top